Care Leaver Dortmund: Aktiv und gut vernetzt in die Eigenständigkeit

Der Start ins eige­ne Leben ist für jun­ge Men­schen aus sta­tio­nä­ren Kin­der- und Jugend­hil­fe­maß­nah­men (Care Lea­ver) nicht immer ein­fach. Care Lea­ver aus Dort­mund haben des­halb gemein­sam mit der Grün­Bau gGmbH in den letz­ten Jah­ren spe­zi­el­le Ange­bo­te für die­se Ziel­grup­pe auf­ge­baut. Dazu gehö­ren peer-to-peer coun­sel­ling, ein Care Lea­ver Kiosk, Frei­zeit- und Grup­pen­an­ge­bo­te und vie­les mehr. Das Team wie auch die Teilnehmer:innen sind inzwi­schen bun­des­weit ver­netzt und als enga­gier­tes Netz­werk für­ein­an­der da.

Aktu­ell berich­tet einer der Care Lea­ver aus Dort­mund in einem Pod­cast über sei­nen Werdegang.

Eben­falls aktu­ell fin­det am 25. April 2021 wie­der ein „Online Care Lea­ver Café“ statt, das dies­mal von den Care Lea­vern aus Dort­mund mit orga­ni­siert wur­de. Eine Teil­nah­me ist für alle mög­lich, wir bit­ten um vor­he­ri­ge Anmel­dung.

Sup­port and join it!

 

Wei­ter Infos zu Akti­vi­tä­ten und Ange­bo­ten auf unse­rer Home­page unter Jugend­hil­fe / Care Leaver,
auf Face­book: und Insta­gram
Email: careleaver@gruenbau-dortmund.de

(Bild: Care Hope – Stif­tung Uni­ver­si­tät Hil­des­heim Insti­tut für Sozi­al- und Organisationspädagogik)

Begriffe schärfen, Probleme behandeln

Grün­Bau über­nimmt die Anti­zi­ga­nis­mus-Defi­ni­ti­on der Inter­na­tio­nal Holo­caust Remem­brance Alliance.

Sinti:ze und Rom:nja sind in Euro­pa noch immer in vie­ler­lei Hin­sicht benach­tei­ligt. Dies ist für die Betrof­fe­nen kei­ne Neu­heit. In der Arbeit mit Rom:nja zeig­te sich auch für die Mitarbeiter:innen von Grün­Bau immer wie­der, wie schwie­rig der Zugang zu Arbeits- und Woh­nungs­markt ist und wie weit ent­fernt eine umfas­sen­de Gleich­be­rech­ti­gung liegt. Um die For­men des Anti­zi­ga­nis­mus bes­ser zu erken­nen und zu benen­nen hat Grün­Bau sich ent­schlos­sen, sich der Arbeits­de­fi­ni­ti­on Anti­zi­ga­nis­mus der Inter­na­tio­nal Holo­caust Remem­brance Alli­ance (IHRA) anzuschließen.

Für Grün­Bau als sozia­ler Trä­ger ist das kei­ne aka­de­mi­sche Auf­ga­be, son­dern eine ganz prak­ti­sche: Wo beginnt Anti­zi­ga­nis­mus? Wie erklärt man ihn in Anträ­gen und Berich­ten? Wie funk­tio­niert ein sen­si­bler Umgang mit Betrof­fe­nen? In der Sozi­al­ar­beit, gera­de in der Dort­mun­der Nord­stadt, sind all das drän­gen­de Fragen.

Die Arbeits­de­fi­ni­ti­on bie­tet den Vor­teil, dass sie auch weni­ger sicht­ba­re For­men der Benach­tei­li­gung mit­ein­be­zieht, wie zum Bei­spiel die kol­lek­ti­ve Haft­bar­ma­chung von Roma-Grup­pen für das Ver­hal­ten ein­zel­ner oder die Benach­tei­li­gung von Roma-Kin­dern im Bil­dungs­sys­tem. „Eine gute Defi­ni­ti­on schafft noch kein Unrecht aus der Welt, kann aber hel­fen unse­re Mitarbeiter:innen und Partner:innen im Hin­blick auf Anti­zi­ga­nis­mus zu sen­si­bi­li­sie­ren und Dis­kri­mi­nie­rung zu bekämp­fen“, so Andre­as Koch, Geschäfts­füh­rer der Grün­Bau gGmbH. „Des­halb haben wir uns ent­schlos­sen, die gute Begriffs­ar­beit der IHRA in unse­re Pra­xis zu übernehmen.“

(Bild: Inter­na­tio­nal Holo­caust Remem­brance Alliance)

Filmvorführung gegen das Vergessen (am 26.03.)

40 jun­ge Men­schen aus ver­schie­de­nen Jugend­hil­fe-Maß­nah­men der Grün­Bau Dort­mund gGmbh nut­zen die Zeit des Lock­down: und set­zen sich in einem Online-Semi­nar mit dem Holo­caust an Sin­ti und Roma aus­ein­an­der. Am 26. März mar­kiert die Online-Film­vor­füh­rung „Con­tem­po­ra­ry Past – die Gegen­wart der Ver­gan­gen­heit“ das ers­te Etap­pen­ziel des vom LWL geför­der­ten Pro­jek­tes zum Geden­ken an den Holo­caust an Sin­ti, Sin­ti­ze, Roma und Romnja. Zu einem Film­ge­spräch mit dem Regis­seur des Films, Kamil Majchrzak, ist auch die inter­es­sier­te Öffent­lich­keit eingeladen!

Als „ver­ges­se­nen Holo­caust“ bezeich­ne­te ein Über­le­ben­der die sys­te­ma­ti­sche Ver­fol­gung und Ermor­dung von Sin­ti und Roma zwi­schen 1933 und 1945. Um die­ses Kapi­tel euro­päi­scher Geschich­te nicht der Ver­ges­sen­heit preis­zu­ge­ben, arbei­ten rund 40 jun­ge Men­schen im Rah­men eines Geschichts­pro­jek­tes der Grün­Bau gGmbH mit. In vier Wochen der Vor­be­rei­tung beschäf­tig­ten sie sich mit dem Schick­sal der Sin­ti und Roma im Zwei­ten Welt­krieg. Dazu unter­such­ten sie den zugrun­de lie­gen­den (und bis heu­te fort­be­stehen­den) Anti­zi­ga­nis­mus also die Ableh­nung und Vor­ver­ur­tei­lung von Sin­ti- und Roma-Com­mu­ni­ties. „Es war schon krass zu erfah­ren, wie die Leu­te damals leben muss­ten“ stellt Jason (17) fest. Und Anni­ka (19), ergänzt: „Ich wuss­te schon vor­her ein biss­chen was dar­über, aber jetzt ver­ste­he ich, war­um sie so miss­trau­isch den Andern gegen­über sind.“

Eine ers­te Weg­mar­ke errei­chen die Vor­be­rei­tun­gen nun am 26. März: Als die Teilnehmer*innen erfuh­ren, das die Vor­be­rei­tung in Inter­na­tio­na­le Wochen gegen Ras­sis­mus fie­len, ent­schie­den sie sich ein anti­ras­sis­ti­sches Event in die­ser Zeit statt­fin­den zu las­sen. Via Online-Platt­form sehen sich die Jugend­li­chen den Doku­men­tar­film „Con­tem­po­ra­ry Past – Die Gegen­wart der Ver­gan­gen­heit“ an. In der anschlie­ßen­den Film­dis­kus­si­on ist unter ande­rem der Regis­seur und Pro­du­zent des Films, Kamil Majchrzak anwe­send und stellt sich den Fra­gen der jun­gen Zuschauer*innen. Unter ihnen befin­den sich Rom*nija und nicht Rom*nija. Sie alle bli­cken gespannt auf den Som­mer – Wenn die Pandemie­lage es zulässt, wer­den sie dann in meh­re­ren Grup­pen eine Gedenk­stät­ten­fahrt nach Ber­lin machen und ihr erar­bei­te­tes Wis­sen durch Erfah­run­gen vor Ort, an Gedenk­stät­ten und his­to­ri­schen Orten, erweitern.

Das Film­ge­spräch fin­det am 26. März um 18 Uhr per Vimeo und Video­kon­fe­renz statt. Auf­grund tech­ni­scher Vor­aus­set­zun­gen ist die Zahl an Gesprächsteilnehmer*innen begrenzt. Um Anmel­dung per Mail (mbusch@gruenbau-dortmund.de) wird gebeten.

(Bild: Kamil Majchrzak)