Es fing an mit einer inoffiziellen Platzumbenennung und endet mit einer offiziellen: Nachdem Aktive der Mean Streets Antifa im Januar 2020 den bis dato namenlosen Platz im Quartier Brunnenstraße in Kurt-Piehl-Platz umbenannt hatten, folgte nun die offizielle Benennung des Platzes. Der nun dauerhaft beschilderte Platz hält die Erinnerung an den Dortmunder Edelweißpiraten Kurt Piehl wach.
Piehl hatte sich im Dritten Reich geweigert, seinen Lebensstil dem Nationalsozialismus anzupassen und musste sich dafür immer wieder Auseinandersetzungen mit gewalttätigen Faschisten liefern. Er überlebte die Nazizeit. Sein Engagement und sein entschlossenes Nie Wieder hielt er im Nachkriegsdeutschland aufrecht, indem er als Autor und Referent die Erfahrungen der NS-Zeit am Leben hielt.
Rund 100 Gäste waren gekommen um die Umbenennung des kleinen Platzes an der Flensburger Straße Ecke Brunnenstraße mitzuerleben. Bei bestem Wetter lauschten die Zuschauer:innen Reden von Mirja Düwel (AWO), Andreas Koch (GrünBau gGmbH), der Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum sowie dem Oberbürgermeister der Stadt Dortmund Thomas Westphal. GrünBau und AWO hatten die Forderung der Antifaschist:innen nach einem Kurt-Piehl-Platz in Antragsform gebracht und an die Bezirksvertretung weitergegeben.
Andreas Koch betonte die bemerkenswerte Kooperation: „Quasi in Rekordzeit ist aus der Idee Wirklichkeit geworden.“ Westphal und die Cousine von Kurt Piehl und Ehrengästin Magdalene Birnitzer enthüllten im Anschluss das Platzschild. Zum Ausklang würdigten Paula Stöckmann und Hendrik Becker vom Theater Löwenherz aus Bochum das Wirken Kurt Piehls in einer szenischen Lesung.
Im Rahmen eines LWL-Projektes wird GrünBau die Sichtbarkeit der Edelweißpiraten im Dortmunder Stadtbild auch an anderen Orten herstellen. Jugendliche werden gemeinsam mit Grafiti-Künster:innen ausgewählte Flächen dementsprechend gestalten.
Ein Bericht von der Umbenennung findet sich übrigens auch als zweiter Beitrag in der Lokalzeit Dortmund wieder.