- Aktionswoche stellt Kinderrechte in den Mittelpunkt -
Alljährlich findet die von den Wohlfahrts- und Fachverbänden durch-geführte bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung statt, in die-sem Jahr vom 25. bis zum 29. Mai unter dem Thema ‚Chancenlose Kin-der? – Gutes Aufwachsen trotz Überschuldung’. Im Mittelpunkt stehen diesmal Kinder von überschuldeten Haushalten.
Die AG Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) als Trägerin der Aktionswo-che stellt die Forderungen der diesjährigen Aktionswoche unter das Motto ‚Gu-tes Aufwachsen trotz Überschuldung!‘. Laut Alexander Elbers, Leiter der Schuldnerberatung Dortmund und Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsver-bandes in diesem Zusammenschluss der bundesweiten Schuldnerberatung, leiden besonders die Kinder von überschuldeten Familien unter der Situation. Sie können es nicht einordnen, dass Mama und Papa ständig gereizt sind, weil nicht genug Geld da ist. Sie sind Zeugen bei häufigen Streits und fragen sich nicht selten, ob sie selbst schuld daran sind. Und Geld für ihre Bedürfnisse ist häufig nicht da.
Seine Kollegin Gabriele Guth weist darauf hin, dass bei Alleinerziehenden die Situation oft noch schwieriger zu bewältigen ist. Die Beschränkungen durch die Corona Pandemie erschweren die Situation zusätzlich. Schulen, Kitas, Sport-plätze und Vereine können nur eingeschränkt genutzt werden, dies stelle die Familien vor massive Herausforderungen.
Um den Kindern das Recht auf eine von Schuldenproblemen unbelastete Kind-heit und Jugend zu gewährleisten und ihnen gute Startbedingungen für die Zukunft zu schaffen, bedarf es aus der Sicht der Schuldnerberatung deutlicher Reformen. Als erster Schritt müssen die Regelsätze für Kinder bei der Grundsi-cherung bedarfsgerecht angepasst werden. Hier hat schon das Bundesverfas-sungsgericht im Jahr 2010 gemahnt, dass sich diese nach den kindlichen Ent-wicklungsphasen und den Notwendigkeiten der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes zu richten hätten. Darüber hinaus müsste die Einführung einer eigen-ständigen Kindergrundsicherung umgesetzt werden.
Weiterhin muss in einer konsumorientierten Welt die finanzielle Allgemeinbil-dung und Präventionsarbeit überall verankert werden. Kinder müssten früh lernen, mit Geld, Handy und Internet umzugehen. Auch müsse der Gesetzge-ber das Recht auf soziale Schuldnerberatung, die die ganze Situation der Rat-suchenden im Blick hat, festschreiben.
Ein wichtiger Punkt in der Beratung, so Schuldnerberater Elbers, seien immer wieder Rückforderungsbescheide der Jobcenter auch an minderjährige Mitglie-der einer Bedarfsgemeinschaft. Dies führe dazu, dass schon beim 18. Geburts-tag Schulden vorhanden seien. Hier fordere die Schuldnerberatung das Recht auf schuldenfreies Erreichen der Volljährigkeit. Die Verschuldung im Sozial-recht für Minderjährige gehöre vollständig abgeschafft.
Die Schuldnerberatung Dortmund der Grünbau gGmbH ist telefonisch unter den Rufnummern 82 83 16 und 133 94 43 oder per E‑Mail (schuldnerberatung@gb-do.de) erreichbar.
Die Sprechzeiten sind montags und dienstags von 9:00 bis 13:00 Uhr und mittwochs und donnerstags von 10:00 bis 17:00 Uhr.
Kontakt:
Alexander Elbers
Schuldnerberatung Dortmund
Ostenhellweg 42 – 48
44135 Dortmund
Fon: 82 83 16
Fax: 133 94 60
Mail: schuldnerberatung@gb-do.de